Hinhaltetaktik der Türkei geht weiter

Verhandlung im Fall Mor Gabriel erneut vertagt

Am Mittwoch, den 05. Mai 2010, wurde in der südosttürkischen Stadt Midyat gegen den Vorsitzenden der Klosterstiftung Mor Gabriel, Kuryakos Ergün, wegen der angeblich widerrechtlich auf Staatsforst erbauten Klostermauer verhandelt. Wie bereits im Vorfeld von den Betroffenen vermutet, gab es auch diesmal wieder keine Entscheidung. Stattdessen wurde ein neuer Termin anberaumt. Der Prozess wurde auf den 14. Juli vertagt.

Wer glaubte, dass es heute zu einer Entscheidung im Prozess Mor Gabriel kommen würde, der irrte gewaltig. Die Hinhaltetaktik der Türkei geht weiter. Was die betroffene Gemeinschaft im Kloster bereits vermutete hatte, und auch viele Sympathisanten des syrisch-orthodoxen Klosters, bestätigte sich. Statt einem Ende mit Schrecken bleibt es weiterhin bei einem Schrecken ohne Ende. Denn erst am 14. Juli soll es nun die nächste Verhandlung geben.

Seit Ende 2008 wird von türkischer Seite keine Gelegenheit verpasst, den Scheinprozess gegen das Kloster in die Länge zu ziehen und die Bewohner mit Ungewissheit über ihre Zukunft zu quälen. Offene Feindschaft gegenüber den Christen ist an der Tagesordnung, Einschüchterung eine Sportart gegen die „Ungläubigen“. Es wird alles getan, um des Klosters habhaft zu werden und damit eines der wertvollsten christlichen Zeugnisse endgültig zu zerstören.

Eine staatliche Übernahme des Klosters Mor Gabriel, das seit 397 besteht, bereits kurzzeitigen Vandalismus durch kurdische Besetzer überdauerte und trotz aller Hindernisse beinahe ununterbrochen sein traditionelles Klosterleben führte, wäre der Verlust eines der großartigsten Zeugnisse des Urchristentums in der Türkei. Ein Verlust, der nicht nur für das assyrische Volk im Tur Abdin das Aus bedeuten würde, sondern auch für die vielen wegen ihres christlichen Glaubens vertriebenen Assyrer, die durch dieses geistliche Zentrum noch mit ihrer ursprünglichen Heimat verbunden sind.

Das Schicksal des Klosters in kurdischer oder türkischer Hand wäre vorprogrammiert. Zerfall und Zerstörung oder Nutzung im Sinne des Islam, wären die Folgen, ebenso wie eine gänzliche Säuberung des Landes von Christen. Hoffnungen, die jetzt noch existieren, die christlichen Dörfer im Tur Abdin wieder aufzubauen, wie in Kafro, dem Rückkehrerdorf, hätten keine Zukunft mehr. Ohne Mor Gabriel ist der Tur Abdin zum Sterben verurteilt.

Um das nicht geschehen zu lassen, sind wir alle, die durch Glauben oder Gewissen noch Menschen geblieben sind, zu andauernder Solidarität mit dem Kloster Mor Gabriel und seinen Bewohnern verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilungen.de

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