Die Frage, die Rosie Malek-Yonan am Ende ihrer Rede im US-amerikanischen Parlament in den Raum wirft, lässt nur annähernd die fatale Situation assyrischer Christen im Irak erahnen. Bewegend, und doch sehr nüchtern hatte sie zuvor diejenigen Ereignisse im Irak geschildert, über die in den westlichen Medien gar nicht oder nur unzureichend berichtet wird: Vergewaltigung, Frauenraub, zerstörte Kirchen, notdürftiger Zugang zu medizinischer Vorsorge, politische Ignoranz, Kindstötung – gezielt an der christlichen Minderheit im arabischen Staat. Von den 700 000 Flüchtlingen in Syrien und Jordanien, so Malek-Yonan, sind 36% Christen. Diejenigen, die in ihrer Heimat geblieben sind, verkaufen aus finanzieller Not ihre Organe und fallen in die Prostitution ab, um so wenigstens am Leben zu bleiben.
Wie beschämend ist es nun, dass die Geschehnisse dieses und des letzten Jahrhunderts gegenüber den Assyrern bis heute nicht bekannt gemacht und bemerkt werden?
Es ist in der Tat ein sehr trauriger Bericht, den Sabri Atman den Besuchern des Mesopotamien Vereins an jenem Samstag vor Augen hält. Rosie Malek-Yonan, eine über die amerikanischen Grenzen hinaus bekannte Schauspielerin, ist neben ihm eine von vielen wichtigen Aktivisten, die sich für die Anerkennung des Genozids und um die Verbesserung der Situation der Assyrer in ihren Heimatländern einsetzen. Angesichts der momentanen Entwicklung ist es daher umso wichtiger, sie dabei zu unterstützen und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.
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