Neue Verhandlungen im Fall Kloster Mor Gabriel

Hoffnung oder das Aus?

Wieder einmal rückt der Tag der Gerichtsverhandlungen näher, der die Bewohner des Klosters in einen Unruhezustand versetzt.

Am Mittwoch soll im Midyater Gericht erneut über das Schicksal der Klosterbewohner gestritten werden. Es bleibt zu hoffen, dass diesmal die deutschen Medien mehr Interesse zeigen, als sie es angesichts des Aufenthaltes des angeklagten Kyriakos Ergün (Vorstand der Klosterstiftung Mor Gabriel) in Deutschland taten.

Die Spannung in den Reihen der Menschen, die das Kloster als ihr Schutzzentrum sehen, ist groß. Sie fragen sich, was dieser 22. April ihnen wohl bringen wird. Die Wahlen sind vorbei, die Handlungsweise der gegnerischen Seite nicht zu berechnen. Wird diese die Zermürbetaktik weiter verfolgen oder endlich ein Urteil gesprochen? Angesichts der beiden Ortsbesichtigungstermine am 04. und 07. April, bei denen fachkundige Vertreter aller beteiligten Parteien zugegen waren, sollte jetzt eigentlich eine Entscheidung getroffen werden können.

Keiner wagt zu prognostizieren, was in den Köpfen der Bewohner des syrisch orthodoxen Klosters vor sich geht. Die Spannung bleibt, ob sie die schützenden Klostermauern verlassen müssen.

Von einer erneuten Vertagung geht niemand mehr so recht aus, da für die Region der Grund, sich die Wähler gewogen zu halten, nicht mehr gegeben ist. Trotzdem stellen sich die Verantwortlichen des Klosters den Prozessen, versuchen zu argumentieren, um das Gebiet innerhalb der Klostermauern zu erhalten. Denn ohne dieses Land wird ein Überleben nicht mehr möglich sein.

Sollten die sorgfältig angelegten Gärten mit den vielen Obstbäumen und die weiteren Flächen in diesen Verhandlungen den kurdischen Dörfern und dem türkischen Staat zum Opfer fallen, dürfte ein weiteres Leben im Kloster dem Ende und ein weiteres kostbares Kulturerbe des Christentums dem Zerfall geweiht sein.

Es bleibt also zu hoffen, dass dieser Gerichtsstreit durch die Absicht eines EUBeitritts seitens der Türkei vielleicht doch zu einer positiven Entscheidung führen wird.

Marianne Brückl

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