Ein Patriot verlässt uns

Der ehrenhafte Abschied von Malfono Hanna Gallio

Aus ganz Europa waren mehr als 1000 Trauergäste angereist um den großen Malfono in einer bewegenden Zeremonie die letzte Ehre zu erweisen. Die Syrisch– Orthodoxe Kirche, St. Stephanus, am Nordring war überfüllt. Viele hatten keinen Sitzplatz bekommen, zahlreiche standen und weitere verfolgten die Zeremonie von draußen aus:

„Er ist für die Nation gestorben und war Reich an Menschlichkeit“ sagte ein junges Mädchen mit Tränen in den Augen und stellte sich mit der weißen Rose zu den anderen Assyrern, welche in zwei langen Reihen den Weg zu dem Altar schmückten.

Der „Malfono“, wie Sie Ihn alle nannten, mit dem so einst freundlichen Gesicht und den weichen Augen war vor allem bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Sein Verständnis und die Art wie er seine Dialoge mit den Ihnen führte, beeindruckten sehr. Dies spiegelte sich auch unter den zahlreich erschienen jungen Trauergäste. Die beiden Fernsehsender Suroyo TV und Suryoyo Sat waren präsent, ebenfalls die Redaktionen einiger assyrischer Magazine. Die Glocken fingen an zu läuten, plötzliche Stille herrschte.

Gekleidet mit der assyrischen Nationalflagge wurde der Sarg auf einem Wagen in Richtung Altar gerollt .Mit einer Hand hielten Sie die weißen Rosen und mit der anderen berührten die jungen Suroye den an Ihnen vorbei rollenden Sarg.

Hanne Roumee verkündete dem Publikum den Programmablauf welcher aus einer politisch- kulturellen und kirchlichen Zeremonie bestand. Der Vorsitzende des Assyrischen Kulturvereins in Gütersloh, Aziz Garscho, eröffnete den poltisch-kulturellen Teil und sprach der Familie des verstorbenen sowie der gesamten Nation sein Beileid aus.

In der ersten Reihe der Trauergemeinde saßen die Schwestern sowie andere enge Verwandte des verstobenen Diplom-Ingenieurs. Mit Ihrer zarten und gefühlvollen Stimme sang die Sängerin Babylonia das Lied, “Ninve, Emo De Gabore“ (Ninve, Mutter der Helden).Im Namen sämtlicher Organisationen (u. a. ADM ADO, ZAVD, GFA) sprach der Vorsitzende des ZAVD, Shlemon Yonan, den trauernden sein Beileid aus.

Er erzählte über die Kindheit Hanna Gallios: „Ein leidenschaftlicher Fußballer er hätte sich sehr gefreut, hätte er die Nachricht über den Aufstieg seines Teams Assyriska gehört.“ sagte Yonan. Ein großer Verlust für die Bewegung aber neben Prof. Ashur Yusef, Mar Benyamin Shimun, Dr. Freydun Athuraya, Malfono Naum Faik, Filuksinos Yuhanon Dolabani, General Agha Petros ein neuer Stern am Heldenhimmel. Der Musiker, Simon Kaplo, der seinem langjährigen Freund ein letztes Lied widmen wollte, konnte vor lauter Trauer nicht vorsingen. Er entschuldigte sich bei den trauernden und sagte sein Auftritt ab. Der Schauspieler und Poet, Georg Farag, folgte mit berührenden Zeilen und bewegte mit seinem Abschiedgedicht. Mit kräftiger Stimme berichtete Adnan über die Ideologie seines Onkels. Er ermutigte das Volk nicht aufzugeben und die Probleme gezielt zu behandeln.

Des Weiteren folgte ein Gedicht von Malfono Abrohom Beth Antar. Anschließend sang die junge Ninorta mit Ihrer kräftigen Stimme das Lied “Moth Bethnahrin“. Parallel dazu wurde die Assyrische Flagge von seinem Sarg genommen, sorgsam zusammengefaltet und in die Hände seiner älteren Schwester, Pirusa,gelegt. Mit Ihren letzten Worte an Ihren geliebten Bruder sorgte sie unter den Gästen für den freien Lauf der angestauten Emotionen. Und auch diejenigen, die versuchten Ihre Gefühle zu unterdrücken, brachen in Tränen aus.

Malfono Hanna Gallio fiel in ein Koma und erlitt laut ärztlichen Berichten einen Kardiologischen Schock. Eine darauffolgende Infektion konnte der ohnehin angeschlagene nicht standhalten und verstarb am 30.09.2007.

Der links orientiere Menschenfreund stellte das nationale Interesse seines Volkes über sein persönliches. Er führte kein Luxusleben, materielle Dinge waren für Ihn nie von Bedeutung. Die nationale Aufklärung und die Einheit des Volkes waren für Ihn höchste Priorität. Ein wundervoller Mensch der in den Herzen seines Volkes für immer verewigt sein wird, wie Albert Schweizer einst sagte: „Das schönste Denkmal, dass ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen“

Aloho Mhaseloch Malfono Miyaqro

Shlome
Yohanon

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