Bischof Timotheos ist ein großgewachsener Mann, und man sieht ihm an, dass er in seinem Leben schon so manchem Sturm standhalten musste. Wie jeden Abend hat er sich mit dem Stiftungsvorsitzenden Kyriakos Ergün, seinem Sekretär und einigen Mönchen für ein Glas Tee auf die Terrasse des Klosters zurückgezogen.Wie an jedem Abend wird dort auch über Politik diskutiert. Heute jedoch wirkt der Bischof angespannt. Immer wieder springt er auf und läuft wie ein Tiger im Käfig auf der Terrasse auf und ab. Ganz so, als spüre er ein Gewitter aus schlechten Nachrichten, das sich über dem Kloster zusammenbraut. Auf dem Tisch liegt ein Funktelefon. Es klingelt. Der Sekretär des Bischofs geht ran. Das Gespräch ist schnell beendet, und jeder auf der Terrasse scheint erleichtert darüber zu sein. Zu lange schon geht es im Südosten der Türkei um alles – um die Daseinsberechtigung der assyrischen Christen in einem Land, deren Bewohner zu neunundneunzig Prozent Muslime sind.
[pdf name=“Originale PDF – FAZ Artikel: Turabdin vom 26. November 2011″ url=“https://bethnahrin.de/wp-content/uploads/2011/12/FAZ-Artikel-Turabdin-26.-November-2011.pdf“]
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