Theatergruppe

Enuma Elisch – Ein moderner Schöpfungsmythos zu Mut und Erneuerung

„Als oben der Himmel noch nicht gerufen...“: Die Theatergruppe des Mesopotamien-Vereins Augsburg zeigt den Schöpfungsmythos „Enuma Elisch“ und befragt den Konflikt zwischen Jung und Alt auf seine aktuelle Tragfähigkeit. Die Gotteltern Apsu und Tiamat streiten mit ihren Kindern, und verzweifelt tötet der Sohn Ea seinen Vater Apsu.

Die alten Götter unterstützen Tiamat in ihrem Kampf gegen die eigenen Kinder, doch schließlich bezwingt sie der mutige Sohn des Ea, Marduk. Statt des göttlichen Wortes gilt nun das Wort des jungen Königs Marduk. Das alte Stück preist den Mut zum Neuen und zur Erneuerung.

Theater - Enuma Elisch - Barbara ÖgüncVor über 40 Jahren sind viele Assyrer in Augsburg als Gastarbeiter angekommen, und hier konnten sie sich entfalten, sich integrieren, ihre jahrtausendealte Kultur pflegen. Vor 23 Jahren erstellte Axel Tangerding vom Meta Theater mit ihnen zwei Produktionen und zeigte assyrische Mythen, nämlich Gilgamesch und Babylon.

Nun sind längst weitere Generationen der Assyrer in Augsburg geboren, herangewachsen, haben ihren Weg hier und sonst wo in der Welt gemacht. Der alte Schöpfungsmythos Enuma Elisch wird mit der ersten und der jüngsten Generation der Augsburger Assyrer auf die Bühne gebracht und der Kampf zwischen Jung und alt wiederholt sich im Hier und jetzt. Ist denn immer alles gut so wie es war? Wie stark binden Traditionen, wie stark sollten sie binden? Wo ist Heimat und woher kommt dieses Gefühl? Eine kulturelle Identität stärkt und schweißt zusammen, aber schließt auch aus. Assimilation oder Pflege des Brauchtums? Moderne oder Tradition? Gibt es eine gesunde Mischung? Hat die Integration der Assyrer in Augsburg funktioniert und kann sie als Modell für weitere Integrationsarbeit dienen? Können sich die Assyrer ins Augsburg mutig zu ihrer Kultur bekennen?

Theater - Enuma Elisch - Miryam MalkiEs sind erstaunlich aktuelle Probleme, die im „Enuma Elisch…“ angerissen und behandelt werden.

Die Theatergruppe des Mesopotamien-Vereins Augsburg spielt den Schöpfungsmythos und feiert zusammen mit dem Publikum ein Fest, teilt die Farbigkeit und Tiefe ihrer Geschichten. Einige der Fragen, die sich in der Arbeit stellten, werden in der Podiumsdiskussion „Heimat-Los“ (24.7.,11 Uhr) vertieft. Auf dem Podium diskutieren Experten unterschiedlicher Felder und Ausrichtung. Sprechen werden Dr. Simone Egger (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck), Dr. Aryo Makko (Historisches Institut der Universität Stockholm, Düzgun Polat (Interkultureller Trainer, Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH und Dr. Azadeh Sharifi (Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freien Universität Berlin).

Auftritte

21.7. + 24.7.2016
19.30 Uhr / 19.00 Uhr
Theater Augsburg, Brechtbühne

24.7.2016, 14 Uhr
Theater Foyer im Großen Haus
Podiumsdiskussion: Heimat-Los – ist Heimat Schicksal oder Aufgabe? Mut zur Veränderung.

Mitwirkende

SpielerInnen: Nischa Alp, Anvar Araz, Schlemoun Araz, Gebro Aydin, Eliyo Makko, Gabriel Malki, Miryam Malki, Barbara Ogünc, Sonja Sahin, Endravus Turgay, Mara Sahin-Arslan
Regie: Axel Tangerding
Musik: Ardhi Engl
Bühne + Kostüme: Peter Schultze
Dramaturgie + Presse: Gabi Sabo
Produktion: Meta Theater in Zusammenarbeit mit dem Mesopotamien Verein Augsburg und dem Theater Augsburg, mit freundlicher Unterstützung durch den Fonds Soziokultur, die Stadt Augsburg, Kulturamt, Friedensbüro und die Stadt Augsburg, Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt, sowie durch das F.I.L.L. Augsburg (Forum Interkulturelles Leben und Lernen) und die Stadtsparkasse Augsburg.

© Bethnahrin.de

Alle Rechte vorbehalten

Vervielfältigung nur mit unserer ausdrücklichen Genehmigung!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert