Hoffnung auf Frieden zum Neujahrsfest Akitu
Im assyrischen Kalender schreiben wir heute den ersten Tag des Jahres 6764. Assyrer aus aller Welt feiern am ersten April das assyrische Neujahrsfest ‚Akitu‘, auch ‚Ha B’Nison‘ genannt. Das Fest, das sich in vielen Kulturen des Orients widerspiegelt, symbolisiert den Beginn des Frühlings und das Ende der dunklen und kalten Jahreszeit.
Nach der alten Überlieferung befreite die Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Ishtar am ersten Tag des Aprils den Vegetationsgott Tammuz für sechs Monate aus der Dunkelheit.
Das Neujahrsfest wird noch heute von vielen Kulturen in und um Mesopotamien gefeiert. In Friedenszeiten zieht es die Assyrer aus der Nineveh-Ebene, aus Urmia und aus Nordsyrien in die grünen Ebenen zum Tanzen, Feiern und Begleiten der Neujahrsparaden. Im Turabdin waschen sich die Menschen mit dem Morgentau des ersten April das Gesicht, damit es das ganze Jahr strahlt.
Der andauernde Krieg in Syrien, die fortwährende Unsicherheit und Angst vor kriegerischen Angriffen im Irak und die damit verbundene Flucht und Vertreibung der Assyrer aus ihrer indigenen Heimat sind schwere Rückschläge im letzten Jahr. Erwähnt bleiben soll das letzte tragische Ereignis am 19. März 2014, bei welchem ein Fluchtversuch auf einem Boot u.a. zum Tod einer gesamten assyrischen Familie vor der Küste Griechenlands führte. Das Entschlafen des syrisch-orthodoxen Patriarchen Moran Mor Ignatius Zakka I, der seinen Sitz in Damaskus hatte, hat zu zusätzlicher Unsicherheit über die Zukunft vieler Christen im Nahen Osten beigetragen.
Inmitten dessen gibt es dennoch positive Entwicklungen wie zum Beispiel die Aussicht auf eine Autonomieregion in der Nineveh-Ebene und die staatliche Anerkennung des assyrischen Neujahrsfestes Akitu als Feiertag im Irak. Desweiteren hat die Weihe des neuen Kirchenoberhauptes der Chaldäisch-Katholischen Kirche von Babylon, Mor Louis Raphael I. Sako, eine Annäherung der Ökumene im Irak gebracht. Auch die Weihe des neuen Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, Mor Ignatius Aphrem II. Karim, lässt Raum für Hoffnung im neuen Jahr 6764.
In diesem Sinne wünscht der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und der Europäischen Sektion (ZAVD) allen Assyrern und Freunden unseres Volkes ein frohes und friedliches neues Jahr mit der Hoffnung auf ein Ende des Krieges in Syrien.
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