Der Karneval ist schon seit eh und je nicht nur Plattform für Kultur und Freude, sondern auch für politische und gesellschaftliche Kritik. Zudem stammen die Vorläufer des Karnevals aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. in Mesopotamien. Der ZAVD beabsichtigte mit seiner Teilnahme, diese Plattform zu nutzen, um seine Themen mit den Karnevalteilnehmern und Zuschauern auszutauschen:
Die assyrische Kultur und den Seyfo, den Völkermord von 1915 an den Armeniern, Assyrern und Pontos-Griechen im Osmanischen Reich. In Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedsvereinen in Wiesbaden und Augsburg gestaltete der Zentralverband dazu einen Umzugswagen mit Vereinswappen und assyrischen Symbolen. Die Folkloregruppe des Assyrischen Mesopotamien-Vereins Augsburg begleitete den Wagen als Fußläufer, der von einer großen Figur des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gefolgt wurde. Seine „Pinocchio“-lange Nase mit den darunter liegenden Aufschriften „1915 never happened“ (1915 ist nie passiert) und „Erdogans Archiv“ waren eine Anspielung auf die Leugnung dieses Völkermords vonseiten des türkischen Staats.
Dieses Verbrechen an die Menschlichkeit jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Zwar haben ihn schon mehrere Dutzend Staaten anerkannt, doch noch immer bestreitet die Türkei, dass es diesen ihn gegeben hat. Im Juni 2005 verabschiedete der Deutsche Bundestag eine Resolution zu diesem Völkermord, allerdings bezeichnet er ihn darin lediglich als „Massaker“.
„Dies war der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen in diesem Jahr, mit dem Zweck, der Anerkennung dieses Völkermords. Die Türkei und auch Deutschland, aufgrund seiner Involvierung in die damaligen Geschehnisse, müssen sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden und ihn anerkennen“, so Grigo Simsek, 2. Vorsitzender des Zentralverbandes.
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