Offener Brief des ZAVD

Erdogan Steiger Award aberkennen

Ein offener Brief vom Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen an ‚Der Steiger Award‘. Dieser kritisiert die Entscheidung, dass Recep Tayyip Erdogan am 17. März 2012 der Steiger Award verliehen wird, welcher für Menschlichkeit, Offenheit und Toleranz steht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 17. März gedenken Sie, dem türkischen Premierminister, Recep Tayyip Erdogan, den Steiger Award in der Kategorie ‚Europa‘ zu verleihen. Der Steiger Award steht allerdings für Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz. Und genau aus diesem Grund ist es nicht nachvollziehbar, warum Erdogan diesen Preis erhalten soll.

  • Unter Erdogan weigert sich die Türkei bis heute, den EU-Mitgliedsstaat Zypern anzuerkennen.
  • Mit seinen Reden betreibt er türkische Innenpolitik in Deutschland und warnt türkischstämmige Bürger davor, sich nicht zu sehr anzupassen.
  • Die Türkei belegte 2011 Platz 148 von 179 in der Rangliste der Pressefreiheit der internationalen Organisation ‚Reporter ohne Grenzen‘.
  • Ansichten und Meinungen, die mit denen der türkischen Regierung kollidieren, werden unterbunden. Alleine im Jahre 2011 wurden 4000 Personen, darunter Bürgermeister, kommunale Abgeordnete, Anwälte und Bürgerrechtler verhaftet. Auch türkische Intellektuelle zählen zu den politischen Gefangenen.
  • Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International, Human Rights Watch, sowie das Europäische Komitee zur Verhinderung der Folter (CPT) wiesen in Ihren Berichten auf Misshandlungen von Gefangenen in der Türkei durch das Personal hin.
  • Aus dem Kreis der Europaratsländer befand sich die Türkei von 2010 bis 2011 an erster Stelle der Anklagebank des Europäischen Menschengerichtshofs (EGMR).
  • Premierminister Recep Tayyip Erdogan leugnet den Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern und 500.000 Assyrern.
  • Den Assyrern werden bis heute keine Minderheitenrechte, gemäß dem Vertrag von Lausanne aus dem Jahre 1923, zugesprochen.
  • Enteignetes christliches Grundeigentum sowie hunderte christliche Immobilien bleiben bis heute mehrheitlich im Besitz der Türkei und werden nicht zurückgegeben. Den Christen in der Türkei werden elementare (Existenz)Rechte verweigert. Gegenwärtig sind hunderte der verbliebenen Christen im Tur Abdin von Enteignungen bedroht, gegen die sie sich in rund 300 Gerichtsverfahren zu wehren versuchen, darunter der Fall des syrisch orthodoxen Klosters Mor Gabriel.
  • Die Türkei betreibt eine Assimilationspolitik gegenüber dem kurdischen Volk und leugnet kulturelle sowie ethnische Unterschiede.

Die oben aufgeführten Punkte zeigen deutlich auf, dass weder Offenheit, Menschlichkeit noch Toleranz in der Türkei unter Premierminister Recep Tayyip Erdogan gegeben sind. Auch die Begründung, er trage zum Zusammenwachsen Europas bei, ist keines Wegs haltbar.

Die Verleihung des Steiger Awards an dem türkischen Premierminister würde zum erheblichen Nachteil der unterdrückten Menschen unter der türkischen Regierung politisiert werden.

Gleichzeitig würde das zu einer massiven Herabstufung vom Ansehen des Steiger Awards führen.

Daher fordern wir Sie auf, diesen Preis nicht an Recep Tayyip Erdogan zu vergeben.

Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen (ZAVD)
Der Vorstand

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4 Gedanken zu „Erdogan Steiger Award aberkennen

  1. Er verdient auf keinen fall den STEIGER AWARD!!!! mit welchem Recht??!!
    Er wird sogar für seine Atentaten belohnt?!! ES GIBT KEINEN MENSCHENRECHTE IN DER TÜRKEI,wer gegen den system sich währt,wir verfolgt,wird ermordet…
    Türkei hat auch Völkermord an Armenischen Volk begangen!!! was bisher immer noch verleugnet wird…
    hat KURDEN ,ALEVITTEN,und anderen Minderheiten(die von TÜRKEI so definiert ist) ihrer Menschen rechte nicht erkannt!!

  2. ERDOGAN-EHRUNG ABSAGEN!
    Wer der Oberbürgermeisterin von Bochum, Dr. Ottilie Scholz, sowie dem Veranstaltungsorganisator Sascha Hellen (Hellen Media Projekte Gmb) die persönliche Meinung zur Erdogan-Ehrung mitteilen möchte, findet dazu auf der Webseite der Arbeitsgruppe Anerkennung – Gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V. eine online-Protestbriefaktion: http://www.aga-online.org/alert/detail.php?locale=de&alertId=1

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