Zufall . . . oder doch nicht?

Das Buch: „Hasret Ruzgari“ und der Film: “Isik Seseni Ariyor“

Neulich wurde in Istanbul in der Türkei ein wunderschönes Buch mit dem Titel ‚The longing wind’ herausgegeben. In türkischer Sprache heißt das Buch „Hasret Ruzgari“ (auf Deutsch übersetzt: „Heimwehwind“). Der Verfasser dieses Buches ist kein Geringerer als der türkische Autor Hakan Aytekin. Der Anlass dieses Buch zu schreiben war ein Brief von Isa Bakir, ein Suryoyo-Assyrer, der bereits mehr als 20 Jahre in den Niederlanden wohnt, zuerst in Aalten und später in Enschede. Dank der Unterstützung des General-Konsuls der Niederlande in Istanbul bei der Bearbeitung dieses anspruchsvollen Buches, wird dieses noch spezieller.

1992
Die Geschichte fängt im Jahr 1992 an. Isa Bakir ist geboren und aufgewachsen im Dorf Harabemiska in der Region Tur-Abdin im Südosten der Türkei. Seit vielen Jahren wohnt er nun schon in den Niederlanden und 1992 griff er zur Feder und schrieb einen langen Brief an den türkischen Sender TRT-International in Ankara. Er bittet diesen Sender das Lied mit dem Titel ‚Hasret Ruzgari’ des Sängers Orhan Gencebay zu senden. Leider wurde seine Bitte nicht gehört und man sendete ein anderes Lied.

„Papierkorb“
Im Papierkorb eines Fernsehsenders findet ein Freund, der dort beschäftigt war, den Brief von Isa Bakir. Hakans Freund öffnet den Brief und stößt auf den Namen ‚Suryani’ was Suryoye heißt. Das Wörtchen ‚Suryani’ vergrößert seine Neugierde. Er beschließt den Brief an sich zu nehmen und diesen seinem Freund Hakan Aytekin zu geben.

Mit großem Interesse liest Hakan den Brief und durch den Eindruck, den das Buch auf ihn hinterlässt, nimmt das Interesse für das Suyoye-Volk ständig zu.

Das Jahr 2000
Nachdem Hakan den Brief gelesen hat, versucht er vergebens mit dem Schreiber des Briefes in Kontakt zu kommen. Dieser war mittlerweile von Aalten nach Enschede umgezogen. Somit konnte er nicht auf die Briefe des türkischen Autors reagieren.

Kurz gefasst: nach langem Suchen gelang es Hakan erst im Jahre 2000, also 8 Jahre später doch noch mit Isa Bakir in Kontakt zu kommen. Es folgt ein reger Briefwechsel zwischen beiden und aus diesem Briefwechsel entsteht ein ausgezeichnetes Buch mit herrlichen Bildern aus der Gegend wo die Suryoye herkommen. Das Buch ist in 3 Sprachen verfasst worden: in Türkisch, in Englisch und in Suryoyo. Obwohl es im Südosten der Türkei wegen kämpfender Parteien ziemlich gefährlich ist, besucht der Autor die Gegend, in der Isa Bakir geboren wurde. Während seiner Reisen wird Hakan begleitet von einigen Freunden u.a. Sabo Boyaci und Ozcan Gecer. Das Durchsetzungsvermögen Hakans resultierte letztendlich in einem gut zu lesendem Buch, inhaltlich wertvoll und mit prächtigen Bildern. Das Schöne an diesem Buch ist, dass es die richtige Seite berührt und dass man das Gefühl bekommt, gerade selber eine Reise in die herrliche Gegend Tur-Abdin gemacht zu haben.

‚Isaik Sesini Ariyor’
Es ist Isas Brief zu verdanken dass Hakan im Auftrag eines türkischen Fernsehsenders eine Dokumentation über die Suryoye-Gemeinschaft gemacht hat. Der Regisseur verweist auf das 1. Buch Johannes Vers 1 der Bibel.

Der Titel des Filmes ist auf Türkisch: ‚Isik Sesini Ariyor’. Auf Deutsch heißt das soviel wie ’Das Licht, das seine Stimme sucht’. Das Licht steht für Gott und seine Stimme sind alle Gläubigen, in diesem Falle die Suryoye-Gemeinschaft. Der Film wurde ein Erfolg und ist mit dem ersten Preis in der Türkei ausgezeichnet worden. Im Jahre 2005 bekommt Hakan Aytekin auch einen Preis der assyrischen Föderation Schwedens. Jedes Jahr verleiht diese Organisation einen Preis, an die Person, die viel für diese suryoye-assyrische Gemeinschaft bewirkt hat.

Hakan Aytekin
Der Autor und Regisseur Hakan Aytekin, verheiratet und Vater zweier Kinder, lehrt auch das Fach ‚Film und Medien’ an der Maltepe Universität in Istanbul. Man lobt ihn wegen seiner Haltung hinsichtlich der Minderheiten in seinem Lande. Er manifestiert sich als ein Humanist, ein fortschrittlicher Denker und ein mutiger Vertreter der Schwachen und der Gerechtigkeit.

Zusammen mit Isa Bakir und einem niederländischen Freund, Pascal de Boer, bin ich selber diesem einfühlsamen und geschätzten Mann begegnet. Mein Eindruck ist und bleibt, dass wir -die Suryoye-Gemeinschaft- dankbar sein müssen diesen Menschen in unserer Mitte zu haben. Er hat uns per Zufall entdeckt und schon sehr viel für uns getan.

Zufall . . . oder doch nicht?
Über Zufälle berichtete der deutsche Dichter Friedrich von Schiller (1759-1805) folgendes:

‚Es gibt keinen Zufall; was uns willkürlich erscheint, findet eben seinen Ursprung in den tiefsten Quellen’.

Das Buch kostet Euro 25,00 und ist erhältlich bei Isa Bakir, Telefon 0031-534760595 oder schicken Sie eine E-Mail an: info@hasretruzgari.org

Von Isa Sumer

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