
Zehn Tage später sitzt Yonan in Epe im Kleinen Kaffeehaus und erzählt eine Geschichte voller Grausamkeiten, aber auch voller Hoffnung. Seinen Hauptwohnsitz hat der syrische Christ, der vor 40 Jahren zum Studium nach Deutschland kam, in Berlin . Dort hat er studiert, eine Familie gegründet und viele Jahre lang als Lehrer gearbeitet. Er bereitete Kinder mit Migrationshintergrund auf das deutsche Schulsystem vor. 2012 ging er in den Ruhestand und wollte eigentlich nach Syrien zurückgehen, um „Gelerntes in die alte Heimat zu tragen“.
Doch dann überrollte der Terror des sogenannten Islamischen Staats (IS) die Region am Fluss Khabur. Die christliche Bevölkerung wurde drangsaliert, misshandelt, entführt, getötet. 36 assyrische Dörfer seien binnen kürzester Zeit zerstört worden; mit ihnen Klöster und alte aramäische Manuskripte, berichtet Yonan. Sein 16-jähriger Neffe sei von den Verbrechern des IS vor den Augen seiner Familie geköpft worden. Mit dem Kopf hätten die Terroristen Fußball gespielt. Ehe sie weitergezogen seien, hätten sie das Haus der Familie in Brand gesteckt.
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