Sina, wie bist du dazu gekommen, für die Assyrer aktiv zu werden?
Ich bin seit meiner Kindheit aktiv. Als kleines Kind hat mich mein Vater, der selbst in der ADO und im Meso Verein Wiesbaden aktiv war, immer überall mitgenommen. So bin ich bereits in der Grundschulzeit mit dem assyrischen Kinderchor und der assyrischen Kindertanzgruppe auf Veranstaltungen aufgetreten. Danach bin ich mit jungen 15 Jahren der Radiosendung Assyrische-Stimme-Wiesbaden/Frosqolo-Suryoyo-Othuroyo beigetreten und habe wöchentlich, gemeinsam mit meinem Kollegen Karim Chamoun, die Sendung geführt. An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei meinen Lehrern Malfono Sabri Alkan (ADO) und Malfono Karim Chamoun (ADO) bedanken, die mich seit dieser Zeit kontinuierlich unterrichtet, aufgebaut, ermutigt und moralisch unterstützt haben. Vermutlich hätte ich diesen Erfolg in der ehrenamtlichen Arbeit ohne sie nicht erzielen können. Sie bzw. die Assyrische-Demokratische-Organisation (ADO) sind meine Ausbilder. Sie waren immer mein starker Rücken und dafür möchte ich mich hiermit noch einmal herzlich bedanken, dass ich diese großartigen Erfahrungen sammeln durfte, die mich in jungem Alter bereits erwachsen gemacht haben.
Welches eurer Projekte hat dich besonders stolz gemacht?
2004 habe ich mit unsere Jugendgruppe Wiesbaden (Vorstand: Maria Akcan, George Schamoun und ich) eine Berlinfahrt organisiert. Wir waren nur 2 Autos mit 8 jungen Leuten, da keine Resonanz kam. Damals haben wir noch Kritik erhalten, ob das moralisch in Ordnung sei, dass wir so etwas machen und ohne Erwachsene in Herbergen zu übernachten. Natürlich waren wir getrennt. Wir haben die assyrischen Werke im Pergamon-Museum besucht und uns mit assyrischen Jugendlichen aus Berlin zusammengeschlossen. Schon 2005 haben wir eine weitere Fahrt nach London veranstaltet mit ca. 50 Jugendlichen und 2006 wieder mit ca. 50 Jugendlichen eine Fahrt nach Paris. Danach kamen die Jugendlichen von sich aus zu uns und haben gefragt, wohin es als nächstes gehen soll. Ich vermute, wir haben mit der ersten Fahrt nach Berlin (zumindest aus Wiesbaden) den Start in eine neue Jugendarbeit geschaffen und darauf bin ich sehr stolz.
Welchen Rat möchtest du dem ZAVD mit auf dem Weg geben?
Zunächst möchte ich mich bei dem ZAVD für die langjährige tolle Arbeit bedanken. Ich habe vor jedem Respekt, der führende Positionen in diesem Bereich übernimmt, da ich weiß, wie anstrengend das ist. Mein Rat gilt nicht nur dem ZAVD, sondern allen Organisationen und Vereinen. Wenn die ehrenamtliche und politische Arbeit erfolgreicher werden soll, dann müssen wir alle gemeinsam arbeiten und viel mehr eine Struktur aufbauen die zukunftsweisend ist. Das Hauptmerkmal muss auf die Jugend gelegt werden, denn ohne Nachwuchs wird eines Tages alles aufhören zu existieren. Wir brauchen gut ausgebildete Leute, die vor allem den Erfolg in den Vordergrund stellen statt sich selbst. Ich möchte niemanden angreifen, aber ich denke, jeder weiß was ich meine. Der Schein und Glanz verblasst für jeden von uns eines Tages und wenn man Früchte ernten möchte, muss man vorher anlegen, sonst kann man nicht ernten.
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