Suleymann Ögünc erwähnte bei dieser Vorstellung, dass Ninos Warda zwei Bücher verfasst hat, unter anderem ein Buch über den Völkermord von 1915 an den Assyrern, Armeniern und Pontius-Griechen mit dem Titel „Seyfo; The Assyrian Genocide in International Law“ (siehe Startseite bethnahrin.de unter Buchtipp).
Der Vortrag beinhaltete drei Themenbereiche:
1. Definition des Begriffes Lobbyarbeit
2. Vorstellung des Assyria Council of Europe – Mautbo d´Othur b Urifi
3. Fragen und Antworten
Ninos Warda erklärte die Lobbyarbeit sei den Assyrern einerseits neu und andererseits schon durch die Pariser Friedenskonferenz etwas bekannt.
Warda berichtete, wie ihn ein Abgeordneter des EU-Parlaments vor ein paar Monaten gebeten hat, diesem Kontaktpersonen bzw. Abgeordnete der Assyrer im Irak zu nennen, da er sich während eines Aufenthaltes im Irak ein näheres Bild über die Assyrer machen will. Als dieser Abgeordneter wieder zurückkam, setzte er sich noch stärker für die assyrische Bevölkerung im Irak ein.
Dieser Effekt ist auch eine Folge der Lobbyarbeiten in Brüssel.
Ninos Warda erläuterte die schlechte Situation der Assyrer im Irak und ging somit auch auf die Kritik ein, warum derzeit überwiegend für die Assyrer aus dem Irak gearbeitet wird.
Der Assyrian Council of Europe (ACE) stehe gerne bereit mit jeder Partei zusammen zu arbeiten, die den ACE und den Assyrern allgemein helfen und was gutes will.
Ninos Warda erzählte, dass man unter anderem im April diesen Jahres ein Schreiben verfasste, in dem man die EU auf die Wahlen im Irak im Dezember 2008 hinwies.
Vor drei Jahren (wir berichteten) wurden etwa 100 000 Assyrer daran gehindert, an den irakischen Parlamentswahlen teilzunehmen.
Auch die Reise von Attiya Gamri (ebenfalls Mitglied des ACE) mit einem Abgeordneten des niederländischen Parlaments in den Irak zeigte Wirkung. Eine niederländische Zeitung setzte ein Bericht über diese Reise auf die Titelseite. Ninos Warda zeigte den Zeitungsausschnitt und berichtete, dass außerdem noch dazu eine 13-minütige Dokumentation entstanden ist.
In dieser Dokumentation zeigte man die derzeitige schlechte Lage der Assyrer im Irak, unter anderem durch Interviews mit Familien deren Familienmitglieder Opfer von Entführungen, Folterungen und Ermordungen gewesen waren.
Der Lobbyarbeiter der Assyrer stellte auch die Wichtigkeit der Niniveh-Ebene klar, betonte aber, dass Bauten von neuen Häusern für die Assyrer gut sind aber keine Effektivität haben, wenn man keine Sicherheit bieten kann.
Die Aussage und zugleich das Contra-Argument bzgl. einer Autonomie der Assyrer in der Nineveh-Ebene, dass man mit einer Autonomie nur noch mehr zur Zielscheibe von feigen Terroranschlägen wird, halte er für eine Ausrede und nicht haltbar.
Laut Warda können Menschen überall umkommen, ob nun in einem autonomen Gebiet oder nicht und zeigte an dem Beispiel eines yezidischen Abgeordneten des irakischen Parlaments auf, dass nicht nur die Assyrer eine Autonomie für die Minderheiten in der Niniveh-Ebene wollen sondern auch andere Minderheiten.
Er stellte aber klar fest, dass der ACE nicht über die Köpfe der Assyrer im Irak über deren Existenz im Irak bestimmen kann sondern man könne nur für die Belangen der Assyrer arbeiten.
An einigen Beispielen erklärte Ninos Warda den Rückgang der assyrischen Bevölkerung im Irak. Aufgrund von Angst vor Entführungen und Ermordungen sahen sich viele Christen gezwungen in die benachbarten Ländern wie Jordanien und Syrien zu flüchten.
So lebten bis vor wenigen Jahren in Dora, einem Stadt von Bagdad, mehr als 20 000 Christen heute sind es nur noch 3 000. Selbst diese Bevölkerung bezeichnete er als „kaputte Häuser“. Kaputt aus diesem Grund, da hier die Assyrer teilweise nur noch ein bzw. gar kein Elternteil haben und diese oftmals Weisen sind.
Mit der Beantwortung anschließender Fragen beendete man den Vortrag. Mehr Informationen über den Assyrian Council of Europe unter folgender Webseite:
Assyrian Council of Europe (ACE)
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