ZAVD-Pressemitteilung

Türkisches Gericht verurteilt Mönch Aho Sefer (Bilecen)

Am 07.04.2021 hat das türkische Gericht den syrisch-orthodoxen Mönchpriester und Leiter des Klosters Mor Jakob d`Qarno in Tur Abdin (Südosttürkei) zu zwei Jahren und einem Monat Haft verurteilt, mit der absurden Behauptung Hilfeleistung an PKK-Kämpfer geleistet zu haben. Das Gericht gab dem Mönch das Recht auf Revision, sodass davon auszugehen ist, dass der Fall an einem höheren Gericht erneut verhandelt werden kann. Bis dahin bleibt Mönch Aho Sefer frei in seinem Kloster.

Der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen lehnt diesen auf falsche Zeugenaussagen basierende Urteil ab und fordert die türkische Justiz zur Überprüfung und sofortige Aufhebung dieses Urteils, das die gesamte assyrische Bevölkerung und die syrisch-orthodoxe Kirche im Tur Abdin, Südosttürkei, verunsichert.

Dayroyo AhoDer syrisch-orthodoxe Mönchpriester Aho Sefer (Bilecen) ist ein friedlicher Mensch, der sein Leben im Bergkloster Mor Jakob als Gottesdiener verbringt und seit sieben Jahren sich der Restaurierung dieses historischen Klosters am Berg Islo widmet. Die Tore des Klosters Mor Jakob, wie auch alle weiteren Kirchen- und Klöstertore im ganzen Tur Abdin, sind stets für alle Menschen – seien es Besucher oder Hilfeempfänger – offen. Durstige, hungrige und hilfebedürftige Menschen werden im Kloster bewirtet, unabhängig von ihrer Nationalität und Religion. Doch ausgerechnet wegen Bewirtung von hungerleidenden Menschen ist am 09.01.2020 der Mönchpriester Aho Sefer von der Razzia einer türkischen Anti-Terror- Kommandos aus seinem Kloster Mor Jakob herausgeholt worden. Fünf Tage lang wurde er im Haft verhört und beschuldigt PKK-Kämpfer bewirtet zu haben. Dies war eine menschenunwürdige Aktion, die Assyrer in aller Welt schockierte und die Hoffnung vieler in Westeuropa lebenden assyrischen Tur-Abdiner auf einer Rückkehr in ihrer Heimat Tur Abdin schwinden ließ.

Die türkische Regierung verspricht seit vielen Jahren den in ihrem eigenen historischen Land „Mesopotamien/Südosttürkei“ lebenden Assyrer Schutz und freie Ausübung ihrer christlichen Religion und Entfaltung ihrer Kultur, sowie Erleichterung für Rückkehrer aus der Diaspora. Doch allein in den letzten 20 Jahren ist das assyrische Volk insbesondere im Südosten der Türkei, sowie dessen historische Klöster, Priester und Intellektuelle unaufhörlich im Visier der türkischen Justiz. Teilweise auch Morde an Assyrern bleiben unaufgeklärt.

Wir fordern den Präsidenten der Türkischen Republik Recep Tayyip Erdogan und seine Regierung auf, ihr Versprechen gegenüber ihren assyrischen Bürgern in Frieden und Demokratie leben zu lassen, sowie ihre Kultur, Sprache und historischen Klöster zu fördern, endlich einzuhalten. Und es muss nun endlich ein Ende mit all den falschen gerichtlichen Anschuldigungen von Assyrern aller Konfessionen, sowie deren Kirchen und Klöster, geben.

Der ZAVD-Vorstand,

08.04.2021

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