Skandal in Schweden

Pfarrer verweigert Kindern mit „falschem” Namen die Taufe

Pfarrer Jacob Kasselia hat in Örebro (Schweden) in mehreren Fällen Kindern mit Verweis auf eine „falsche“ Wahl des Vornamens seitens der Eltern die Taufe verweigert. Pfarrer Kasselia vertritt die Meinung, dass „heidnische“ Namen für Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche nicht zu akzeptieren seien. Der Vorgang erinnert an die 80er Jahre, eine Zeit der internen Konflikten innerhalb der syrisch-orthodoxen Kirche.

Erst vor wenigen Wochen ereignete sich der letzte Fall. Mitglieder der syrisch-orthodoxen Marienkirche in Örebro baten um das traditionelle rshomo, die Vorstufe zur Taufe, für ihren Sohn Marduk*. Diese wurde ihnen jedoch von Pfarrer Kasselia mit Verweis auf die Tatsache verweigert, dass Marduk kein christlicher Name sei.

Die Familie wurde gezwungen, sich spontan für einen anderen Namen zu entscheiden. So wurde aus Marduk Lukas. Das Kind hat nun zwei verschiedene Namen, ersteren bei den schwedischen Behörden, letzteren im kirchlichen Register.

”Der Pfarrer reagierte unmittelbar, als wir den Namen Marduk nannten. Er erklärte vor allen Anwesenden, dass dieser Name nicht nur assyrisch sei, sondern auch noch der Name eines vorchristlich-heidnischer Gottes. Wir aber hatten uns einmal für diesen Namen entschieden und diesen liebgewonnen. Es war sehr unangenehm, dass sich der Pfarrer auf einmal einmischte. Um einen Eklat zu vermeiden, entschieden wir uns für den Namen Lukas, ganz spontan” meint Marduks Mutter, die anonym bleiben möchte.

Um dem Hintergrund dieses Vorgangs auf den Grund zu gehen, wurde das Patriarchat in Damaskus mit der Frage konfrontiert, ob die syrisch-orthodoxe Kirche im Allgemeinen eine solche Praxis gegenüber vorchristlichen Namen hat. Hierauf angesprochen antwortete der Sekretär der Patriarchen, Philexinos Mattias Nayis wie folgt:

”Die syrisch-orthodoxe Kirche hat keinerlei Praxis oder Regel, welche die Taufe von Kindern mit vorchristlichen Namen verbieten würde”. Seitens der Kirchenleitung existieren also keinerlei Bestimmungen.

Pfarrer Jacob Kasselia erklärt seine Entscheidung, sich über das Patriarchat und offizielle kirchlichen Bestimmungen zu stellen, in einem Telefoninterview auf folgende Art und Weise:

”Ich habe der Familie den Namen nicht verweigert, welchen sie ausgesucht hatte. Ich habe nur verdeutlicht, dass dieser Name kein christlicher ist. Daher appellierte Ich an die Familie, sich im Rahmen von religiösen Zeremonien auf christliche Namen zu beschränken”.

Dieser ausweichenden Aussage zum Trotz steht fest, dass der Familie in diesem Falle ein ihr wenig willkommener Name aufgezwungen wurden. Pfarrer Kasselia wendet ganz bewusst die ganze Autorität seines Amtes in für Gemeindemitglieder heiklen Situationen an.

Laut gut unterrichteten Quellen ist dieser Fall nur einer von vielen. Pfarrer Jacob Kasselia hat wiederholt die Taufe verweigert, wenn die Namenswahl für Kinder seiner Ansicht nach inakzeptabel war. So wurde beispielsweiser einer anderen Familie an Ort und Stelle die Taufe ihrer Tochter auf den Namen Ninorta verweigert. Auch damals war eine spontane Namensänderung von Nöten, um den Säugling taufen zu können. Die vermutete Zahl dieser erzwungenen Namensänderungen liegt laut vorliegenden Informationen wesentlich höher.

Tiglath Yamo

*Sämtliche Namen geändert

Quelle: Hujada

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