Warnungen, dass Familie Churi* nicht reden würde, gab es viele: „Die sagen kein Wort, die sind viel zu verängstigt“, hatte der Bürgermeister von Kaa, dem nordost-libanesischen Marktflecken, in dem die Churis untergekommen sind, prophezeit. „Die machen Journalisten noch nicht mal die Tür auf“, sagte einer, der die Familie im Auftrag einer Nichtregierungsorganisation befragt hatte.
Doch irgendwie klappt es dann doch, und nun sitzen die Churis da und erzählen: Verhalten und zögerlich berichten die Frauen, was ihren Männern, Brüdern und Neffen in ihrer syrischen Heimatstadt Kusair widerfahren ist: Sie wurden von syrischen Rebellenkämpfern getötet, erzählen die Frauen. Ermordet, weil sie Christen waren, und somit aus der Sicht der radikalislamischen Freiheitskämpfer keinen Platz im neuen Syrien haben.
Seit eineinhalb Jahren, seit der Aufstand gegen den Diktator Baschar al-Assad begann, sind Hunderttausende Syrer aus ihrer Heimat ins Ausland geflohen. Weiterhin sollen nach Schätzungen der Vereinten Nationen eine Million Menschen als Binnenvertriebene innerhalb des Landes auf der Flucht sein. Die Mehrzahl dürfte vor der Brutalität der staatlichen Truppen geflohen sein: Die meiste Gewalt im syrischen Bürgerkrieg geht nach wie vor von der Armee, den Geheimdiensten und staatlich organisierten Schlägertrupps aus.
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