ZAVD

Gratulationsschreiben an den neuen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier

In einem Brief gratuliert der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland (ZAVD) Frank-Walter Steinmeier zur Ernennung als neuen Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland und nimmt Bezug auf seine in der Bundesversammlung gehaltenen Rede zum Thema Mut.

Folgt das Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

wir möchten Ihnen zu Ihrem Wahlsieg als neuer Präsident der Bundesrepublik Deutschland herzlich gratulieren. Zudem stimmen wir Ihrer Rede inständig zu: Auch uns macht Deutschland Mut. Und das sowohl hier in Deutschland selbst als auch in und für unsere Heimat.

Denn wir Assyrer leiden unter dem ebenso in Deutschland aufkommenden Populismus, und dies trotz unseres christlichen Glaubens. Meist ist es die Angst vor dem Unbekannten, die die Menschen dazu bewegt, das Ungewohnte zu hassen. Viele der in Deutschland angekommenen Flüchtlinge sind Assyrer, welche aus ihrer alten Heimat, dem heutigen Syrien und Irak, fliehen mussten, um ein neues Leben in Frieden und Schutz genießen zu können.

Einst war es unsere vergangene Generation, denen Deutschland Mitte der 1960er Mut gab, die Heimat zu verlassen, um hier in Deutschland ein neues Leben in Freiheit leben zu dürfen. Damals kamen wir als Gastarbeiter von unserer alten Heimat, der Südosttürkei, nach Deutschland, integrierten uns schnell und leisten heute unseren Beitrag zur deutschen Gesellschaft, unserer neu gewordenen Heimat. Auch damals gab es uns gegenüber Misstrauen. Mit Hilfe politischer Unterstützung unserer Mitgliedsvereine und denen, die uns Mut gaben, konnten wir die meisten Skeptiker letztlich doch von uns überzeugen.

Heute beginnt der langjährige Prozess von vorne. Wir präsumieren, dass sich wegen der hohen Anzahl von Geflüchteten diese Aufgabe erschwert, sind aber zuversichtlich, dass es Ihnen gelingen wird, die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Wir werden unseren Teil dazu beitragen – Sie intensiv unterstützen. Viele unserer Projekte, wie das „Menschen stärken Menschen“-Projekt, beweisen, dass es uns mit Ihrer Unterstützung, der Deutschlands, sehr gut möglich ist, die neuen Geflüchteten hier in Deutschland zu integrieren. Je besser die Integration, desto schneller schwinden der Hass und die Vorurteile.

Aber auch in der alten Heimat schenken sie uns Mut. Dank der aktiven Bekämpfung der Terrororganisation IS konnte beispielsweise vor wenigen Wochen Mosul befreit werden, wodurch bereits einige Assyrer in ihre Häuser zurückkehren können. Sie schenken vielen Assyrern durch ihre aktive Solidarität Hoffnung, dass sich der Nahe Osten doch noch als lebenswürdig erweist. Wir hoffen, dass Deutschland unserem Volk in der alten Heimat auch hier weiterhin zur Seite steht.

Wir bitten Sie, der deutschen Gesellschaft wegweisend zu dienen und für Gerechtigkeit einzustehen, wie es einst Ihr Vorgänger Herr Gauck tat, indem er als für uns wichtiges Beispiel den Genozid an den Armeniern, Assyrern und weiteren christlichen Minderheiten anerkannte. Nutzen Sie Ihre Worte, um den richtigen Weg zu ebnen.

Mit freundlichen Grüßen

Johann Roumee
1. Vorsitzender

Quelle: ZAVD

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