Bereits 250 Christen seien ums Leben gekommen, berichtete Erzbischof Petros bei einem Pressegespräch. Tausende Wohnungen und Häuser wurden geplündert oder zerstört. Niemand wisse, ob man jemals wieder nach Homs zurückkehren könne. Die Situation sei „ein einziges Drama“. Trotzdem würden die Christen versuchen, im Land zu bleiben. „Wenn wir einmal auswandern wird es wohl keine Möglichkeit mehr zur Rückkehr geben“, so Petros. Sein eigener Amtssitz sei schon vor einem Monat von Aufständischen beschlagnahmt worden, die dort einen Stützpunkt einrichteten.
„Wollen gute Beziehungen“
Eine Lösung der Krise könne nur in einem friedlichen Dialog gelingen, betonte Erzbischof Roham: „Wir Christen sind im aktuellen Konflikt neutral. Wir wollen gute Beziehungen zu allen Konfliktparteien.“
Er erläutert außerdem, dass es zwei islamische Lager gebe: „Der traditionelle syrische Islam ist moderat und seit vielen Jahren gab es ein friedliches Zusammenleben mit den Christen. Das andere Lager ist der fanatisierte wahabitische oder salafistische Islam.“
Treffen mit Spindelegger
Am Mittwoch waren die beiden Erzbischöfe mit Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger zusammengetroffen. Dieser betonte die Notwendigkeit, dass der vom UNO-Sicherheitsrat geforderte Waffenstillstand von allen Seiten eingehalten werde und die syrische Regierung ihre schweren Waffen aus den Bevölkerungsgebieten zurückziehe. Der Außenminister sagte den Bischöfen die volle Unterstützung bei der Durchführung von Friedensgesprächen zu. Bischof Petros gab zu bedenken, dass es derzeit für einen solchen Dialog weder vertrauenswürdige Gesprächspartner noch klare politische Konzepte für die Zukunft Syriens gebe.
Einladung von CSI
Erzbischof Roham und Erzbischof Petros halten sich auf Einladung von CSI („Christen in Not“) in Österreich auf. CSI wurde 1977 gegründet und ist weltweit für die Verteidigung der Religionsfreiheit aktiv, die durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen garantiert ist. Kardinal Christoph Schönborn hatte in den vergangenen Monaten wiederholt seine tiefe Sorge über die schlechte Lage von Christen vor allem in islamischen Ländern ausgedrückt.
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