Lage der Assyrer im Irak unverändert schlecht

Angriffe in Bagdad auf assyrische Läden und Kirche

Eine Serie von Angriffen gegen assyrischen Einrichtungen während den letzten drei Tagen hat die assyrische Gemeinschaft im Irak erneut erschüttert. Es gab Angriffe auf vier assyrische Geschäfte und eine Kirche, aus denen zwei Todesfälle und mehr als 12 Verletzte resultierten.

Die Angreifer eröffneten das Feuer auf die St. Maria Kirche um 2 Uhr am Dienstagmorgen (25. Juni 2013), wobei zwei Wachleute verletzt wurden. Gemäß dem Innenministerium fuhren die Angreifer ein ziviles Auto als sie einen Kugelhagel auf die Kirche schossen, welche in der Ameen Thania Umgebung im Osten Bagdads liegt. Die Wachleute der Kirche wurden in Al Kindi Hospital gebracht. Gemäß Bischof Gewargis von der Assyrischen Kirche des Ostens, der die beiden Wachleute im Hospital besuchte, ist einer von ihnen wieder entlassen worden und der andere befindet sich noch in einem ernsten, aber stabilen Zustand.

Ashur Yonan

Ashur Yonan

Im Karada Bezierk wurden drei assyrische Geschäfte angegriffen. Darunter der Warda Store in der Alkarada Straße, welcher bombardiert wurde. Dabei starben Ashur Yonan, ein Assyrer, und ein muslimischer Angestellter. Mehrere weitere Menschen wurden dabei verwundet. Das Geschäft wurde vollständig zerstört. Ein Video, das auf Facebook gepostet wurde, zweigt die Nachwirkung der Explosion.

Zur selben Zeit ereignete sich der Angriff auf Mariana, ein weiteres assyrisches Geschäft in Alsinaa Souq. Hier gab es keine Verletzte. Bei beiden wurden versteckte Bomben in Autos benutzt.

Zwei Tage zuvor ereignete sich in Bataween ein Angriff auf Läden, die Alkohol verkaufen und Assyrern und Yeziden gehören. Muslime drohten den Ladenbesitzern und befahlen ihnen keinen Alkohol zu verkaufen.

Die Assyrer wurden seit 2004 (kurz nach Beginn des Irakkrieges im Jahre 2003) erneut Ziel eines schleichenden Völkermords (Report).

Die erste Kirche wurde am 26 Juni 2004 bombardiert. Dieser Tag markiert den Start der Kampagne gegen die Assyrer im Irak. Seit dem ist die Zahl der assyrischen Bevölkerung im Irak rapide von 1,4 Mio. auf 600.000 gesunken – Mehr als die Hälfte aller Assyrer aus dem Irak sind nach Syrien, Türkei und Jordanien geflohen (Report).

Diese Flucht der Assyrer wurde durch folgendes verursacht:

  • 5 Priester wurden gekidnappt und nach Lösegeldzahlung wieder frei elassen. 7 Priester und 3 Diakone von insgesamt 15 wurden ermordet. 8 davon in Bagdad und 7 in Mosul.
  • 73 Kirchen wurden seit Juni 2004 attakiert oder bombardiert: 45 in Bagdad, 19 in Mosul, 7 in Kirkuk und 1 in Ramadi (siehe Kirchenbombardierungen).
  • Mindestens 13 junge Frauen wurden entführt und vergewaltigt, weshalb einige von ihnen Selbstmord begangen.
  • Weibliche Studentinnen wurden in Basra und Mosul zur Zielscheibe, weil sie keinen Schleier trugen; einigen wurde dafür Salpetersäure ins Gesicht gespritzt. Ältere Leute eines Dorfes in Mosul wurden gewarnt, Frauen nicht in den Universitäten zu schicken.
  • Personal der Mahdi Armee brachten ein Brief im Umlauf, der alle christliche Frauen warnte, sich zu verschleiern.
  • Al-Qaida durchstreifte eine assyrische Gegend, treibte die Djiza ein und forderte, alle Frauen in die Moschee zu schicken und sie mit Muslime zu verheiraten.
  • Assyrische Geschäfte wurden zur Zielscheibe. 95% aller Sprituosenläden wurden attackiert, verunstaltet oder bombardiert. In einem Dora Markt wurden in einer einzigen Nacht 500 assyrische Geschäfte verbrannt (AINA 9-7-2005).
  • Grundstücke, Immobilien und andere Vermögen wurden im Norden von Kurden und in Bagdad von Schiiten beschlagnahmt.
  • Kurdische Behörden verweigerten ausländische Wiederaufbauhilfen für assyrische Gemeinschaften und benutzten öffentliche Bauvorhaben, um Wasser und andere vitale Ressourcen von assyrischen zu kurdischen Gemeinschaften umzuleiten. Kurdische Truppen riegelten assyrische Dörfer ab.
  • Kinder wurden entführt und zwangsweise kurdischen Familien übergeben.

Aus dem Englischen übersetzt von Qolo.de

Quelle: AINA

© Bethnahrin.de

Alle Rechte vorbehalten

Vervielfältigung nur mit unserer ausdrücklichen Genehmigung!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert