Warum wird den Suryoye das verschwiegen?

Assyrisches Erbe der Syrisch Orthodoxen Kirche

Syrische und andere historische Dokumente bestätigen das assyrische Erbe der Syrisch Orthodoxen Kirche. Der chaldäische Bischof Addai Scher schreibt, gemäß dem syrisch-orthodoxen Patriarch Michael der Große (1126-99), dass die Griechen die Jakobiten in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts mit den folgenden Worten beleidigten:

„Eure syrische Konfession hat weder Wichtigkeit noch Ehre, ihr hattet nie ein Königreich noch einen ehrenwerten König“.

Die Jakobiten antworteten damit, dass ihr Name „Syrer“ ist, aber sie sind vom Ursprung „Assyrer und sie hatten viele ehrenwerte Könige“. Dies steht in Einklang mit dem Anspruch, dass die Terme „Syrer“ und „Suryoye“, mit denen sie bezeichnet werden, „Assyrer“ bedeuten.

Weiterhin schreibt er: „[…]Syrien liegt westlich vom Euphrat, und seine Einwohner, die die aramäische Sprache sprechen und sogenannte ‚Syrer‘ sind, sind nur ein Teil des ‚Ganzen‘, während der östliche Teil vom Euphrat Richtung Persien viele Könige aus Assyrien, Babylon und Urhoy hatte.“ (39)

Die Griechen richteten offensichtlich ihre Kommentare an die Jakobiten in Syrien. Deshalb fügte Mor Michael der Große folgendes hinzu:

„Assyrer, die von den Griechen ‚Syrer‘ genannt werden, sind ebenfalls Assyrer. Damit meine ich ‚Assyrer‘ aus ‚Assure‘, die die Stadt Ninive erbauten.“. (40)

Dies stimmt mit dem zeitgenössischen Gewargis Arbiloyo [aus Arbil] und weiteren vor und nach ihm überein, die sich als Assyrer und Babylonier identifizierten.

Während Mor Michaels Lebenszeit besuchte Johannes von Würzburg zwischen 1160 und 1170 Jerusalem und bezeichnete die syrisch sprechenden Christen der Stadt, jakobitische und nestorianische Gemeinden, als Assyrer. Er schrieb:

„Die Assyrer, dessen Väter die Ansiedler dieses Landes aus der Zeit der ersten Verfolgungen waren, sagen, dass die Stadt sieben Mal erobert und zerstört wurde nach der Passion unseres Herrn, mitsamt den Kirchen, aber nicht völlig bis zum Grund.“ (41)

Weitere Dokumente vor dem 19. Jahrhundert setzen die Identifizierung der Syrisch Orthodoxen Kirche und ihre Anhänger als assyrisch und Assyrer fort. Als Mehmet II das Millet System organisierte, ernannte er den armenischen Patriarchen als Kopf des Millets. Ihm wurde auch die Autorität über andere christlichen Gemeinschaften gegeben, wie z.B. über die Zigeuner, […], die Assyrer, die Monophysiten von Syrien und Ägypten und über die Bogomilen von Bosnien. Später wurden sie als eigenständige Millets anerkannt, unabhängig vom armenischen Patriarchen.

Diese Karte von John Speed aus dem Jahre 1626 zeigt deutlich die Assyrer als wichtige Einwohner des Türkischen Reiches (zweites Bild von oben links)

Als Horatio Southgate 1843 die syrisch-orthodoxen Gemeinden in der Türkei besuchte, berichtete er davon, dass sich ihre Mitglieder selbst Assyrer in der Form „Suryoye Othuroye“ nannten. Er schreibt:

„Ich begann damit, die Syrer auszufragen. Die Leute informierten mich darüber, dass es über 100 Familien von ihnen in Kharput gebe, zusätzlich eines Dorfes in der Ebene, das von ihnen bewohnt wird. Ich stellte fest, dass die Armenier sie nicht unter dem Namen ‚Süryani‘ kannten, sondern unter ‚Assuri‘. Dieser Name erinnerte mich an unseren englischen Namen ‚Assyrian‘, von denen sie behaupteten, abzustammen und Söhne von Assur zu sein […]“. (43)

Der anglikanische Bischof Oswald H. Perry, der die syrisch-orthodoxe Gemeinschaft auf Einladung des Patriarchen Mor Ignatius Peter III besuchte – veröffentlicht 1895 im Buch „Six Month In A Syrian Monastery“ – schreibt, dass der Term „Syrer“ von den Mitgliedern der jakobitischen Kirche als Synonym für „Assyrer“ benutzt wird. Nach den Massakern von 1895 bis 1896 wanderte ein großer Teil der Assyrer aus der Türkei in die USA aus, wo sie Kirchen und Institutionen gründeten, wie z.B. die „Assyrian Benefit Association“ – gegründet 1897 von Dr. Dr. Abraham K. Yoosuf in Worcester – und die „Assyrian National School Association of America“, später umbenannt in „The Assyrian Orphanage and School Association of America“. (44)

„Gemäß dem französischen Konsul, hatte der notorische Scheich von Zeilan, verantwortlich für Massenanstiftung im Jahre 1894 in Sassun, an den Plänen für die Massaker teilgenommen. Während den heftigen Angriffen flüchteten 500 bis 700 Armenier und Assyrer in das französische Konsulat, welches ‚praktisch belagert‘ war.“ (45)

Das Faktum, dass sich Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche als Assyrer identifizierten, ist in ihren Schriften, wie z.B. die von Naum Faiq (Februar 1868 – 05. Februar 1930), bewiesen. Hier sind zwei seiner Gedichte:

Im Bild der assyrische Vordenker Naum Faik (* Februar 1868; † Februar 1930)

Erwache, Sohn Assyriens, erwache
Erwache Sohn Assyriens,
erwache und sehe wie erleuchtet die Welt ist.
Die Chance flieht vor uns
Und die Zeit läuft davon
Erwache, Sohn Assyriens,
Erwache! In Vergeltung wirst du Zuflucht finden.
Steh auf und vereinige dich zu stärken.
Und wenn einer nicht erwacht, haben wir unsere Chance verloren
Ohne ein Ziel wird unser Land vom Unglück befallen.“


Sind unsere Herzen zu Stein geworden

Sind unsere Herzen zu Eisen geworden
Oder sind unsere Augen blind geworden
Lasst unser rotes Blut fließen
Lasst unsere stillen Herzen weinen
Lasst die assyrische Jugend immer sagen,
Oh, gibt es immer noch irgendwelche Katastrophen, die wir noch nicht durchlebt haben
Von dem Moment an als wir zu dieser Welt gekommen sind
Vom Mutterschoß bis unsere Gräber können wir unser Heimatland nicht aus unseren Gedanken kriegen
Das Einzige, das ich vom Herrn wünsche,
ist, dass Er meine Seele nicht wegnimmt bis ich dich gesehen hab … Heimatland.

Die assyrische Delegation an der Pariser Friedenskonferenz von links nach rechts: Kaptein A.K. Yoosuf, Sekretär von Mor Barsoum, Joel Warda, Mor Barsoum sitzend in der Mitte. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von bethsuryoyo.com

Als der Metropolit Afrem Barsoum 1920 zur Pariser Friedenskonferenz ging um die Angelegenheit der syrisch-orthodoxen Christen zu vertreten, identifizierte er die Mitglieder seiner Kirche als Assyrer.

Der Text der Petition von Mor Barsoum aus dem Jahre 1920:

„Wir haben die Ehre, vor der Friedenskonferenz die Information zu bringen, dass H.B. der syrische Patriarch von Antiochien mich mit der Aufgabe anvertraut hat, vor der Konferenz das Leiden und die Wünsche unserer antiken assyrischen Nation vorzulegen, die hauptsächlich im oberen Tälern von Euphrat und Tigris in Mesopotamien residiert […]“ (46)

Gemäß einer Zeitungsausgabe von „Worcester Telegram and Gazette“ aus dem Jahre 1927 setzte Mor Afrem Barsoum, der zum Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche wurde, die Identifizierung seines Volks als „Assyrer“ fort.

 

 

 

 

Einige Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche an der Hauptstraße der Stadt Worcester im Jahre 1922. Kaptein A.K. Yoosuf ganz vorne. Auf dem Schild hinter ihm steht: „Sons of Assyria“ (Söhne Assyriens).

„Seine Eminenz hat Vorträge über die Psychologie des assyrischen Volkes in den Vereinigten Staaten gegeben. Seine Mission war es, ein Verständnis für Amerikaner über das assyrische Volk zu schaffen, weil die meisten von ihnen, obwohl hoch gebildet in Assyrien, durch eine veränderte Lage in niedrigere Berufe gezwungen wurden.“ (47)

Der Artikel erwähnt auch die Teilnahme von Afrem Barsoum an der Friedenskonferenz in Paris 1919:

„Er erschien auf der Friedenskonferenz, um Schadensersatz für die assyrischen Kirchen zu fordern, die während des Weltkrieges ausgeraubt wurden […]“.(48)

Änderung der Ethnizität wegen religiöser Politik

Nachdem Mor Afrem Barsoum sich und sein Volk die meiste Zeit seines Lebens als Assyrer identifizierte, publizierte er eine Anordnung, die die Ethnizität seiner Anhänger zu „Aramäer“ ändern sollte. Sein zusammengedichtetes Dokument vom 02. Dezember 1952, geschrieben in Syrisch und Arabisch, wurde später mit englischer Übersetzung von der Erzdiözese der Syrisch Orthodoxen Kirche von Antiochien veröffentlicht mit dem Titel „The Syrian Church of Antioch, in Name and History“.

Afrem Barsoums Entscheidung war möglicherweise vom Faktum beeinflusst, dass der Patriarch und die meisten seiner Anhänger 1924 aus der Türkei vertrieben und gezwungen wurden, in Syrien zu leben, wo die heimischen Christen, die die Mehrheit der Kirche ausmachte, nicht als Assyrer bekannt werden wollten.

Afrem Barsoums Buch war eindeutig dazu bestimmt, seinen Anhängern eine neue Identität zu geben. Als er und andere vorschlugen, dass „Suryoyo“ „Aramäer“ heißen sollte, sollte es zum geläufigen Wissen werden, dass die Suraye und Suryoye sich seit den letzten 2000 Jahren „Aramäer“ genannt haben sollten und es gäbe kein Bedarf, ein Buch darüber zu schreiben. In der Realität taten sie es aber nicht.

The Syrian Church of Antioch in Name and History“

Afrem Barsoum rechtfertigte seinen drastischen Sinneswandel damit, dass „die Kirche in Indien und in der Heimat (Mittlere Osten) als ‚Syrisch Orthodox‘ bekannt ist“, und dass der Gebrauch vom Term „Assyrer“ in der Diaspora „Mehrdeutigkeit über die Einheit der Kirche schaffen könnte“. Weiterhin behauptete er, dass der Name „Assyrer“ während des 19. Jahrhundert durch anglikanische Missionare im Englischen in Gebrauch für die Kirche des Ostens käme. (48) Dieses Argument sollte bei seinen Anhängern Anklang finden, die ihre assyrische Identität aus religiösen Vorurteilen abstreiten wollten, damit sie nicht mit den von ihnen gehassten Nestorianern verwechselt werden. Wie bereits erwähnt, identifizierten sich Mitglieder der Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Kirche des Ostens tatsächlich schon lange vor der Ankunft anglikanischer Missionare als Assyrer.

Weiterhin behauptete Barsoum, es wäre historisch nicht korrekt den Titel „Assyrisch“ für seine Kirche zu benutzen, seitdem sie als „Syrisch“ bekannt ist. Doch weil dieser Titel schon von der Rum-Orthodoxen Kirche in Nord-Amerika benutzt wurde, sprach er sich aus für den Term „Aramäisch“ für die Sprach- und „Aramäer“ für die Volksbezeichnung um Verwirrungen zu vermeiden. (50) Ironischerweise war die Sprache auf dem Umschlag seines Buches als „Suryoyo“ order „Syrisch“ bezeichnet worden. Afrem Barsoums Gebrauch von „Aramäisch“ und „Aramäer“ anstelle von „Assyrisch“ und Assyrer“ basierte auf keine historische Wahrheit und sollte seine Anhänger davon abhalten, sich als Assyrer zu identifizieren, so wie sie es vorher bereits getan hatten.

Ein weiteres Motiv, warum Afrem Barsoum die Syrisch Orthodoxe Kirche von ihrer assyrischen Identität spalten wollte, lag teilweise auch an den anhaltenden theologischen Feindseligkeiten zwischen den assyrischen Konfessionen, wie vom prominenten deutschen Orientalisten Eduard Sachau im Jahre 1899 beschrieben. Er schrieb:

„Nestorianer und Jakobiten hassen sich fast wie den gemeinsamen Feind, die Mohammedaner. Ihre Uneinigkeit vereinfachte es zuletzt über sie zu regieren. […] Aus dem persönlichen Kontakt scheint es so, als ob sie ihre gemeinsame Abstammung vom selben Volk und von derselben christlichen Konfession komplett vergessen hätten und daher keinen Sinn für eine Allianz, Einheit oder Wiedervereinigung aufbringen können.“ [Aryo Makko, The historical Routs of the Contemporary Contraversies, Natinal Revival and the Assyrian ‚Concept of Unity‘, Journal of Assyrian Academic Studies Vol. 24 No. 1, 2010 pp. 60-61]

Seit 1952 wurden fast alle Hinweise auf die assyrische Bezeichnung der Kirche und ihrer Mitglieder ausgelöscht, doch einige Beweise dafür haben überlebt. In einem Brief an dem Herausgeber des syrisch-orthodoxen Magazins „Beth-Nahreen“, der auf den 06. Juni 1947 datiert wurde, schrieb Athanasius Yeshue Samuel, Barsoums Metropolit von Jerusalem im St. Markus Kloster (Dayro d´Mor Marqos):

„Möge der Allmächtige dich, deine Belegschaft, die Leser der Ausgabe und die gesamte assyrische Gemeinschaft überall auf der Welt selig preisen und Segnen.“

Bilder, aufgenommen im Kloster Mor Marqos in Jerusalem, zeigen, dass auf dem Namensschild ursprünglich der Name „Assyrian Convent“ in der englischen Bezeichnung zu lesen war. Später wurde das erste A und das darauffolgende s übermalt, um es in „Syrian Convent“ zu ändern, doch auf der oberen jüdischen Schrift ist immer noch „Ashurium“ (Assyrisch) zu lesen. Als Mor Athanasius Yeshue Samuel in den USA ankam, stand in seinem Briefkopf „Assyrian Orthodox Archbishop to the United States and Canada”. In einem Brief, datiert auf dem 12. August 1952, schrieb er seinen Gemeindemitgliedern:

„Ich werde die Kooperation eines jeden Assyrers brauchen, der in seinem Herzen die Liebe zu seiner Kirche und Nation trägt.“

(Höflicherweise von bethsuryoyo.com zur Verfügung gestellt)

St. Markus Kloster vor der Namensänderung

Selber Ort nach der Namensänderung

 

 

 

 

 

 

 

Seit dem haben die Kleriker dieser Kirche einen grausamen ethnischen „Feldzug“ durchgeführt gegen jene, die es wagten, sich als Assyrer zu identifizieren. Frank Chavor erinnerte sich bis zu seinem Tod ziemlich genau daran, wie Mitglieder seiner Kirche die Versuche bekämpften, den Namen „Assyrisch“ von ihrer Kirche in Harport Conneticut zu entfernen. Doch durch einen Gerichtsbeschluss der Erzdiözese wurden diese aus der Kirche ausgeschlossen und daran gehindert, der Namensänderung entgegen zu wirken.

Die Gründe, welche Afrem Barsoum zu seiner anti-assyrischen Politik trieben, liegen auch in dem engen Verhältnis zwischen Assyrern der Syrisch-Orthodoxen Kirche und denen der Kirche des Ostens. Als Reaktion auf die Massaker an den Assyrern in Simele, Irak gründeten Assyrer aus beiden Kirchen die Assyrian National Federation in den Vereinigten Staaten. Für Afrem Barsoum muss es wie ein Schock gewesen sein, als der einflussreiche Dr. David Barsoum Perley den assyrischen Nationalismus wie folg definierte:

„So ist die Revolte der neuen Generation, die uns alle vereint hat; gegen den engstiernigen Provinzialismus der Vergangenheit; unabhängig vom Glaubensbekenntnis, unter dem Banner unseres Volksfürsten Mar Eshai Shimun [Patriarch der Kirche des Ostens] , unseres Helden, im Kampf ums Überleben, spirituell und säkular zugleich. Über einen Zeitraum von über einem Jahrzehnt wurde der Geist der politischen Aktivitäten dieser Jugend, von sieben bis zwanzig Jahre, die ihre Laufbahn im Schlachtfeld aufnahm, durch einen gesunden Wunsch charakterisiert, der die Gründung eines Heimatlandes beinhaltet, wo Freiheit herrschen könnte.“ (51)

Dies wurde in Yosuf Maliks „British Betrayal of the Assyrians” veröffentlicht, welcher Mitglied der chaldäischen Kirche war, sich und sein Volk aber als assyrisch identifizierte.

Ein Buch aus dem Jahre 1964 von Jibrail Iydin veröffentlicht in der Türkei bestätigt das assyrische Erbe der Suryoye und Suryaye von Mesopotamien. Der Titel ist „maktabzabno d´malkutho suryayto“ (Geschichte des Assyrischen Reiches). Die Grafik wurde höflicherweise von bethsuryoyo.com zur Verfügung gestellt.

Die Direktoren der Assyrian National Federation, einschließlich Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche in den USA, arrangierten es, dass Patriarch Mar Eishay Shimun die „Assyrian National Petition“ der „World Security Conference“ am 07. Mai 1945 präsentierte. Die Kooperationen zwischen den drei religiösen Gruppen wurden durch die jewl. assyrische Gemeinde unterbunden. Dies diente dazu, die Gruppierungen so gut wie möglich voneinander getrennt zu halten, eine Situation gegen die man jedoch vorgehen sollte. Am 12. Mai 1952 wurde Erzbischof Athanasius Yeshue Samuel von seiner Heiligkeit Patriarch Afrem I Barsoum als patriarchaler Vikar über die USA und Kanada benannt. Trotz Proteste von Mitgliedern der Syrisch-Orthodoxen Kirche in den USA begann der Erzbischof mit der Entfernung des assyrischen Namens aus der Kirche, außer in zwei Kirchen in den USA. Die Mitglieder, die die Entfernung des assyrischen Namens ablehnten, wurden ausgesperrt, exkommuniziert und vertrieben.

Gemeindemitglieder der Church of the Virgin Mary in Worcester, Massachusetts und in Paramus of New Jersey lehnten den Identitätswechsel ab. Die Beibehaltung des assyrischen Namens ihrer Kirchen erfolgte durch die Registrierung ihrer Gemeinden als Trustee Group, was sie unabhängig von der Hauptkirche machte. Später gelang es Erzbischof Mor Cyril Aprim Karim den assyrischen Term von der Church of the Virgin Mary in Worcester zu entfernen, doch in Paramus ist der assyrische Name der Kirche bis heute erhalten geblieben (http://www.virginmarynj.org/). Dies ist das klassische Beispiel eines Hauses im Krieg gegen sich selbst, gespalten in die Belanglosigkeit seiner Geistlichen.

Afrem Barsoums anti-assyrische Politik gelang es, den Verlauf zu stoppen, welcher das syrisch sprechende Volk unter einem gemeinsamen Namen vereinen würde. Stattdessen wurde der Term „Aramäisch“ eingeführt, um die Spaltung zu fördern. Fraktionen der Syrisch Orthodoxen Kirche in Europa, den USA und im Mittleren Osten proklamieren immer noch stolz ihr assyrisches Erbe, während der Rest darauf beharrt, dass sie „Aramäer“ sind, weil es ihnen ihr Patriarch Afrem Barsoum sagte.

Die Veränderung von „Assyrian Orthodox Church“ zu „Syrian Orthodox Church“ führte zu einem Rechtsstreit mit der Rum Orthodoxen Kirche in Nord-Amerika. Dieser wurde durch ein Urteilsspruch eines Gerichtes gelöst, welcher Afrem Barsoum das Recht übertrug, diesen Namen für seine Glaubensgemeinschaft zu benutzen. (52)

Grafik höflicherweise von bethsuryoyo.com zur Verfügung gestellt

Während der US Volkszählung im Jahre 2000 stellten die Erzbischöfe Cyril Aprim Karim und Clemis Eugene Kaplan eine Erklärung aus, um den Namen ihrer Kirche in „Syriac Orthodox Church“ zu ändern und ihre Mitglieder als „Syriacs“ zu bezeichnen. Damit sollte die Möglichkeit verhindert werden, die Mitglieder ihrer Syrisch Orthodoxen Kirche als „Assyrer“ gezählt zu werden. (53) Seit dem wurde der Name „Syriacs“ Seite an Seite mit „Aramean“ benutzt, um die Mitglieder ihrer Kirche weiter von ihrer assyrischen Identität zu entfernen.

„Syrisch“ heißt in diesem Kontext nicht mehr als eine religiöse Konfession und hat mit einer nationalen Identität nichts zu tun. Dieser Term gehörte vorher zur Sprache, welche von den Christen von Mesopotamien und Syrien gesprochen wurde und heißt nicht notwendigerweise „Aramäisch“ oder „Aramäer“. Dass „Syrisch“ oftmals Seite an Seite mit „Aramäisch“ benutzt wird durch jene, die sich von ihrem assyrischen Erbe distanzieren möchten, heißt, dass beide Namen nicht Synonyme für einander sind und die Identität der „Syrisch Orthodoxen Kirche“, oder ihrer Mitglieder, nicht erklären. Unser Volk eher mit der Sprache zu identifizieren, die sie sprechen, als mit ihrem nationalen und historischen Erbe, ist so, als würde man die Europäer dazu zwingen, sich als Lateiner zu identifizieren.

Um ihre neue aramäische Identität zu rechtfertigen, behaupten Mitglieder der Syrisch Orthodoxen Kirche, die sich als solche identifizieren, dass die Namen „Syrer“, „Suraya“ und „Suryoyo“ „Aramäer“ heißen würden. Gegründet haben sie dies durch folgende These: Die Griechen übersetzten im dritten Jahrhundert v. Chr. das Alte Testament und ersetzten jede Erwähnung von „Aramäer“ durch „Syrer“.

Der Trugschluss dieser Logik ist, dass der Term „Syrer“ schon im fünften Jahrhundert v. Chr. im Gebrauch war und gemäß Herodot, Strabo, Justinus und andere römische und griechische Historiker nichts weiter als „Assyrer“ bedeutet. Darüber hinaus sprachen die Einwohner Mesopotamiens kein Griechisch als sie zu Christen wurden. Daher würde es nichts zur Sache tun, wie die Griechen die Aramäer nannten, und es würde sie auf keiner Weise beeinflussen. Mit dem dritten Jahrhundert v. Chr. bestand die Bevölkerung von Abar-nahra, westlich des Euphrats, nicht nur aus Aramäern sondern auch aus Griechen, Römern, Kanaanitern, Arabern und Assyrern. Im 12. Jahrhundert bestätigte Mor Michael der Große, Patriarch der Syrisch Orthodoxen Kirche, dass beide, Aramäer und Assyrer, als Syrer, Suryaye und Suryoye bekannt waren. Aber in seinem Brief unterscheidet er ganz klar zwischen den beiden:

„Jene, die östlich des Euphrats Richtung Persien leben, hatten viele Könige aus Assyrien, Babylonien und Urhoy.“

In anderen Worten, das Land westlich des Euphrats galt selbst damals schon das Heimatland der Aramäer. Weiterhin schrieb er:

„Die Assyrer, die von den Griechen ‚Syrer‘ genannt wurden, waren ebenfalls dieselben Assyrer von ‚Assure‘, die die Stadt Ninive gebaut hatten.“ (siehe 40)

Auch John Joseph versuchte, die Identität der heutigen Assyrer durcheinander zu bringen. Er behauptete, dass die Namen „Asore“ oder auch „Asuri“, welche von den Armeniern, Georgiern und Russen für die christlichen Assyrer benutzt werden, schon lange bevor dem 19. Jahrhundert „Syrer“ und nicht „Assyrer“ heißen. Gemäß seiner Behauptung, sei der korrekte Name für die Assyrer auf Armenisch „Asorestantji“. Dafür gibt er das Wörterbuch Anorayre De Byzance Dictionary aus dem Jahre 1884 als Quelle an. Doch wir haben bereits gesehen, dass „Syrer“ historisch ersatzweise für „Assyrer“ benutzt wurde. Das armenische „Asore“ und das persische „Asuri“ bestehen aus „Asor“ und „Asur“, welche übersetzt „Assyrien“ bedeuten, plus ein Possessivpronomen am Ende, was ihre Bedeutung als „Assyrer“ und „Assyrisch“ darstellt. Auch wenn das armenische „Asore“ die Bedeutung „Syrer“ hätte, würde es wiederrum die Tatsache bestätigen, dass „Syrer“ eine andere Ausdrucksform von „Assyrer“ ist, betreffend den Christen Mesopotamiens. In der klassischen armenischen Literatur, wie die Version des 15 Jahrhunderts von der „Weisheit des Khakar“ (Ahikar), wurden die alten Assyrer „Asore“ und Assyrien „Asorestan“ genannt. Dies ist kompatibel mit dem Indo-Europäischen Schema für Nationen und ihrem Land. Zum Beispiel Afghani sind die Menschen aus Afganistan, Hindi sind die Menschen von Hindustan, Armeni sind die Menschen von Armenistan, usw. Man muss sich auch die Frage stellen; warum der Begriff Asore, nicht genau so für Assyrien stehen könnte wie es das Wort Asor im Begriff „Asorestantji“ tut.

Eine andere Ableitung von „Asuri“ ist der persische Term „Surian“, welcher die Kurzform von „Ashurian“ ist und „Assyrer“ bedeutet. Er wurde von den Arabern nach ihrer Invasion im siebten Jahrhundert als „al-Suryaniyyun“ benutzt. Auch dieser Term heißt übersetzt „Assyrer“. Dies wurde vom Übersetzer des Werkes „Latin history of Paulus Orosius“ aus dem 10. Jahrhundert (961-976 v. Chr.) anerkannt, wo es mit dem lateinischen Begriff „Assyri“ (Assyrer) gleichgestellt wird. (54)

Trotz aller Versuche der Syrisch Orthodoxen Kirche, sich vom assyrischen Erbe zu distanzieren, ist das assyrische Vermächtnis in der Türkei immer noch am Leben. Artikel türkischer Autoren über die Christen dieser Kirche in der Türkei bezeichnen sie immer noch als Assyrer. Als Beispiel sieht man dies auf einer Internetseite unter dem Titel „Mardin and Surrounding Areas; Assyrian Monasteries“, wo die assyrische Steinhauerei für ihre grandiosen Bauten in Mardin gepriesen wird:

„Vielleicht noch auffallender als Mardin selbst, sind die assyrischen Klöster, die seine Landschaft um ihn herrum prägen. Die Assyrer sehen sich als die originalen Christen an, die immer noch Aramäisch sprechen, die Sprache Jesu Christi.“ (55)

Mit dem Anschein, sich über die genannten Fakten in diesem und anderen Artikeln unbewusst zu sein, beendet Joseph sein Kommentar mit den Worten:

„Ich glaube ernsthaft, dass das einzige größte Problem für unsere assyrische Gesellschaft und der Grund für unsere Uneinigkeit darin besteht, dass uns niemand in der Frage unserer Identität ernst nimmt – nicht unsere Freunde und auch nicht unsere Feinde. Tatsächlich sieht es so aus, als ob sie alle unsere Geschichte besser kennen als wir, seien es Kurden oder Araber, Syrisch-Orthodoxe oder Chaldäer, die irakischen (politischen) Parteien oder die Wissenschaftler in Oxford, Havard, Yale, Chicago oder das Statistische Bundesamt der USA in Washington D.C., geschweige denn dessen Auswärtige Amt […]“

Josephs Behauptung besagen, alle oben genannte wüssten unsere Geschichte besser als wir selbst. Dies ist typisch für Josephs Mangel an Verständnis für die Realität. Die Verwirrung über unsere Identität wurde von religiösen Rivalen hervorgebracht und nicht von historischen Fakten. Die Chaldäische Kirche, die Syrisch Orthodoxe Kirche, die Kirche des Ostens und ihre Mitglieder haben Jahrhunderte damit verbracht, sich anzugreifen und zu verstoßen auf Grund von theologischen Gründen. Ihre Kleriker fanden es vorteilhaft, ihre Mitglieder von den jewl. beiden anderen Kirchen zu spalten, separieren und zu trennen. Jede Einigkeit unseres Volkes, basierend auf der Ethnie, wurde als Bedrohung ihrer konfessionellen Interessen angesehen. Daher brachten sie künstliche ethnische Identitäten unter ihren Gemeinden, um sie von einander zu trennen.

Als 1553 eine neue Kirche gegründet wurde, wurde diese von der Römisch Katholischen Kirche „Chaldäisch“ genannt. Ein Name, welcher heute von ihren Klerikern und Mitgliedern als ethnische Identität benutzt wird. Ab 1952 entschieden sich die syrisch-orthodoxen Kirchenführer aus religiösen Gründen dafür, ihre Kirche und Mitglieder als „Aramäisch“ zu bezeichnen. Joseph hat durch seine drei Bücher, mehrere Artikel und weitere Lektüre an Studenten und Öffentlichkeit weiterhin zu solchen Verwirrungen beigetragen, in denen er historische Fakten falsch darstellt. Seine Behauptung im o.g. Zitat ist völlig absurd.

Die US Regierung und die neue irakische Regierung haben kollektiv unser Volk als „Assyrisch“ anerkannt bis zum Zeitpunkt, als chaldäische Kleriker sie mit ihren Briefen quasi „bombardiert“ haben, in denen sie darauf beharren, dass die Mitglieder ihrer Kirche keine Assyrer seien.

Das Spiel der Namensänderung durch die Kleriker der Syrisch Orthodoxen Kirche hat Angehörige derselben Familien in mehreren ethnischen Identitäten geteilt. Wie ist es möglich für einen Bruder, Assyrer zu sein, der andere Aramäer und der dritte Syrer? Dies ist das Resultat närrischer Spielchen mit unserer Identität, die unsere Kleriker betreiben.

Während der Rest der Welt die Kraft der Einheit und der harmonischen Zusammenarbeit völlig versteht, haben unsere Kleriker Jahrhunderte mit theologischen Kontroversen verbracht und unsere Landsleute in mehreren Fraktionen gespalten, welche alle von sich behaupten, sie wären eine andere Nationalität. Jede Konfession klammert sich immer noch an ihrem exklusiven mittelalterlichen Herrschaftsbereich, komplett mit Dynastien von Priestern, Bischöfen und Patriarchen, bereit vom einen auf dem anderen Augenblich einen „heiligen Kriege“ gegen andere zu führen.

David B. Perley schrieb nach dem Lesen eines Syrisch Orthodoxen Berichts von 1965, welcher die Nestorianer des Persischen Reichs angriff:

„Man stelle sich vor, diese Aussage wurde von einem mutmaßlich geistigen Führer im Zeitalter der Ökumene verfasst, wo die Brüderlichkeit aller Menschen, jeden Glaubens der richtungsweisende Stern darstellt! Was denkt ihr ist nun wichtiger – die Zukunft des Glaubens unserer Vorfahren und unsere kontinuierliche kolliktive Existenz, oder Erinnerungen der ruchlosen Tage von Ephesus und Chalzedon, als wortsplittende Definitionen obskurer Punkte des Doktrins Menschen dazu bringen, ihre Brüder als ‚Feinde Gottes‘ zu bekämpfen? Meiner Ansicht nach, sind die Assyrer zu aufgeklärt, als dass sie sich zu diesen Tagen zurückführen lassen!“

Jahrhunderte von Jahre lange religiöse Konflikte haben unser Volk davon abgehalten, eine unkonfessionelle Führung zu formen, um nach ihren gemeinsamen Interessen zu schauen und sie teilweise durch schwere Zeiten zu führen. Heute laufen unsere Brüder und Schwestern Gefahr, aus seinem Heimatland im Irak vertrieben zu werden. Zehntausende sind bereits nach Jordanien, Syrien und weiteren Ländern geflohen. Andere werden gekidnappt und getötet. Die Kurden bemühen sich, christliche Dörfer zu beschlagnahmen und freuen sich darüber, die Chaldäer gegen die Assyrer aufzustacheln und Mitglieder der Syrisch Orthodoxen Kirche dazu zu bringen, ihr assyrisches Erbe abzustoßen. Es gibt keine Absprache oder Kooperation zwischen unseren Konfessionen, um sich bereitzuerklären, unserem unglücklichen Volk zu helfen. Die einzige Hilfe, der sie einwilligen, ist das Beten – wahrscheinlich nur für die Mitglieder ihrer eigenen Kirche.

Quellenangaben

39-(History of Mikhael The Great“ Chabot Edition (French) P: 750) as quoted by Addai Scher, Hestorie De La Chaldee Et De „Assyrie“)
40-(ibid P: 748)
41- (F. E. Peters, „Jerusalem“, Princeton University Press 1985 pp. 297-8 citing Saewulf 1896; „Saewulf. ‚Pilgrimage to Jerusalem and the Holy Land‘, Trans. the Lord Bishop of Clifton. ‚Palestine Pilgrims Text Society 4‘ Reprint New York Ams Press, 1971)
42- (Stanford Shaw „Empire of the Gazis: Rise of the Ottoman Empire, 1280-1566“ Volume I, p. 152)
43- (Horatio Southgate, „Narrative of a Visit to the Syrian [Jacobites] Church“, 1844 P 80)
44- (Edip Aydin, „The History of the Syriac Orthodox Church of Antioch in North America: Challenges and Opportunities“, http://www.saintgabrielsyouth.com/syriac_church.htm , April 1, 2004)
45- (Christopher J. Walker, „Armenia The Survival of a Nation,“ Martin’s Press, New York 1980 p. 161)
46- http://bethsuryoyo.com/Code/Articles/Articles.html
46A- http://en.wikipedia.org/wiki/Naum_Faiq
47- 48- 49- 50- (Edip Aydin ibid )
51- (David Barsum Perley in Yosuf Malik’s, „British Betrayal of the Assyrians“, Self Published 1936, Chapt. VII.)
52– (Edip Aydin ibid0
53- ( http://www.bethsuryoyo.com/currentevents/Census/bishopseng.html )
54- ((Abdel Rahman Badawi Ed. „Orosius, Tarikh Al ‚Alam“, Al Muassasa al Ararabiyya lil Dirasat wal Nashr, Beirut, First Edition, 1982.)
55- http://www.gokdemir.com/nj/august-2000-trip-turkey-borderlands.html

Dieser Artikel wurde von Qolo.de aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt

Quelle: Qolo

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